Future Thinking – aus der Zukunft heraus die Gegenwart gestalten
Was wäre, wenn Sie schon heute wüssten, wie Ihr Markt in 10 Jahren aussieht – und zwar, weil Sie diese Zukunft selbst ausgewählt haben? Future Thinking kombiniert Ansätze aus der Zukunftsforschung, der Psychologie und dem Design Management, um aus dem „Heute“ mögliche „Zukünfte“ ableiten und auf besonders wünschenswerte Szenarien hinarbeiten zu können. Wir zeigen, warum Futures Thinking klassische Foresight-Methoden schlägt und warum strategische Planung ohne Future Thinking zum Scheitern verurteilt ist.
Inhalt
- Future Thinking – was ist das genau?
- Future Thinking oder Futures Thinking?
- Die Zukunft ist nicht linear
- Warum wir Future Thinking brauchen
- Futures Thinking als Methode
- Zukunft gestalten mit Wonderwerk
Future Thinking – was ist das genau?
Der Einfachheit halber wird Future Thinking oder Futures Thinking oft als Methode aus der Zukunftsforschung bezeichnet. Tatsächlich handelt es sich beim Future Thinking jedoch um next level Zukunftsforschung: Der explorative Ansatz vereint eine Vielzahl von Methoden und Praktiken des strukturierten und strategischen Nachdenkens über die Zukunft.
Dabei geht es NICHT darum, einen Zustand X zehn Jahre weiterzudenken, um eine Zukunft Y vorhersagen zu können. Es geht darum, konkrete Signale und Hinweise im Heute zu entdecken, die auf mögliche Änderungen in der Zukunft hindeuten – und mithilfe dieser möglichen Zukunftsszenarien die Gegenwart zu verändern.
Unternehmen und Organisationen kommen durch Future Thinking ins Handeln. Es geht nicht darum, sich für zukünftige Veränderungen zu wappnen, sondern es geht darum, Veränderungen, Risiken und mögliche Bedrohungen zu antizipieren und aktiv die Entwicklung in eine (für das Unternehmen/die Organisation) positive Richtung zu forcieren.
Future Thinking oder Futures Thinking?
„Futures Thinking“ ist die Pluralform von „Future Thinking“. Tatsächlich ist Futures Thinking aber auch die präzisere Bezeichnung, denn beim Future Thinking geht es in der Tat darum, mehrere mögliche Zukünfte zu skizzieren. Dieser Unterschied ist wichtig, weil er die aktive Komponente der Methode in den Fokus rückt: Beim strategischen Nachdenken über die Zukunft geht es darum, Entscheidungen zu treffen und bestimmte Entwicklungen gegenüber anderen Entwicklungen voranzutreiben.
Das wiederum ist aber nur möglich, wenn mehrere Zukunftsszenarien zur Auswahl stehen. Aus diesem Grund sprechen wir von Futures Thinking: Das Nachdenken über alle Zukünfte, die sein könnten.
Hinter dieser Strategie stehen drei wichtige Prinzipien, die das Nachdenken über die Zukunft so komplex – und für Unternehmen und Organisationen so essenziell – machen: Die Zukunft ist nicht vorhersehbar, sie ist nicht vorbestimmt und sie kann beeinflusst werden. (Quelle: Roy Amara, 1981)
Die Zukunft ist nicht linear
Der Mensch war schon immer zukunftsbesessen. Kein Wunder also, dass die Zukunfts- bzw. Trendforschung viele verschiedene Methoden hervorgebracht hat, um Entwicklungen in der Zukunft vorhersagen zu können: Monitoring, Scanning & Naming, Trendscouting und die Szenario-Technik sind nur ein paar der Methoden, mit deren Hilfe zukünftige Entwicklungen durch Indikatoren im Hier & Jetzt skizziert werden sollten. Das Problem:
Wir befinden uns an einem Punkt in unserer Geschichte, an dem sich zukünftige Entwicklungen nicht mehr linear ableiten lassen.
Wie wahrscheinlich war es, dass im Anschluss an die US-Präsidentschaftswahl 2021 rund 1.000 aufgebrachte Trump-Fans im Kojotenfell das Kapitol stürmen und eine Korrektur der Wahlergebnisse fordern würden? Mehr noch: Wer hätte eine Zukunft mit Donald Trump als Präsident der USA gesehen? Oder die Corona-Krise im Jahr zuvor, als die Welt im kollektiven Lockdown versank?
Das Akronym „VUCA“ gab es schon, lange bevor die Zukunft aus dem Ruder lief. Aber was eine volatile, unsichere, komplexe und doppelbödige Gegenwart WIRKLICH bedeutet, das wissen wir eigentlich erst jetzt – rund zwei Jahre nach dem Chaos der Pandemie.
Future Thinking als Kind unserer Zeit
Expert:innen sprechen mit Blick auf die Entwicklungen der letzten Jahre von einem „kollektiven Zukunftsverlust“. Doch mit dem Verlustgefühl und der Erkenntnis, wie „VUCA“ unsere Welt tatsächlich ist, kommt auch der Wunsch, genau das zu verändern:
Die Pandemie hat uns gezeigt, dass die Zukunft niemals planbar ist. Sie hat uns aber auch gezeigt, dass wir dieser Entwicklung nicht hilflos ausgeliefert sind. Und dass „Zukunft“ nichts ist, was uns einfach passiert, sondern etwas, das wir vielleicht nicht planen, aber gestalten können:
The future is not predictable, but it is creatable.
(Dr. Sohail Inayatullah, Zukunftsforscher)
Warum wir Future Thinking brauchen
Klassische Foresight-Arbeit verlässt sich in erster Linie auf die Perspektive von Expertinnen und Experten. Die Perspektive ist aber genau das Problem, denn eine Perspektive (insbesondere die einer Einzelperson) ist immer durch Erfahrungen, Vorurteile und Annahmen geprägt, derer sich die Person oft selbst nicht bewusst ist. Die Folge: Repetitive Szenarien, die in der Regel „alles gut“ oder „alles schlecht“ skizzieren.
Vor einem ähnlichen Problem stehen viele Unternehmen und Organisationen übrigens in Sachen Innovationsmanagement: Die Entwicklung von neuen Produkten oder Dienstleistungen, z.B. mithilfe von Design Thinking, startet in der Jetzt-Perspektive und wird mithilfe von Zielgruppentests, -interviews usw. auf ihre Zukunftsfähigkeit getestet.
Das Problem bei dieser Vorgehensweise ist, dass niemand (auch nicht die Proband:innen selbst) sagen kann, wie die Zielgruppe das Produkt oder die Dienstleistung in einem anderen als dem „Jetzt-Kontext“ annehmen wird. Inwiefern könnte die technologische Weiterentwicklung ihr Verhalten beeinflussen? Welche möglichen soziologischen oder wirtschaftlichen Entwicklungen könnten zu berücksichtigen sein?
Bei Wonderwerk lösen wir dieses Problem, indem wir das klassische Innovationsmanagement um Methoden und Ansätze aus dem Future(s) Thinking erweitern!
Wie funktioniert Future Thinking?
Future Thinking bricht bewusst mit Schwarz-Weiß-Denken und exploriert alle möglichen Szenarien der Zukunft – einfach nur, weil sie möglich sind. Mithilfe qualitativer Erhebungen im Rahmen von Workshops und Befragungen sowie konsequenter Trendanalyse werden die Indikatoren für mögliche Veränderungen und Entwicklungen gesammelt. Auch Machine-Learning kommt im Rahmen von Future Thinking oft zum Einsatz kommt. Auf der Grundlage der erhobenen Daten lassen sich Muster und wiederkehrende Signale ableiten, die uns in die Lage versetzen, folgende Fragen zu beantworten:
- Welche Szenarien der Zukunft könnten theoretisch passieren?
- Der Eintritt welcher Szenarien wäre logisch?
- Welche Zukunftsszenarien sind wahrscheinlicher als andere?
Und wie wichtigste Frage von allen: Von welchen Szenarien WOLLEN wir, dass sie eintreten?
Visualisiert wird dieser Prozess oft mithilfe des sog. Future Cones (Quellen: Hancock and Bezold, 1994; Henchey, 1978):
Für Unternehmen und Organisationen ist Future Thinking als Methode in vielen Kontexten anwendbar. Grundsätzlich geht es im Future Thinking darum, Führungskompetenzen zu stärken, Blickwinkel zu verändern und alte Muster zu durchbrechen. Aus diesem Grund wird die Methode oft im Rahmen von Kick-Off-Veranstaltungen eingesetzt – oder auch als Mittel, um Teams (wieder) ins Handeln zu bringen (Re-Boot).
Den größten Vorteil bietet Futures Thinking Unternehmen und Organisationen allerdings in der Strategieentwicklung. Bei der Entwicklung der Unternehmensstrategie geht es darum, Erfolgspotenziale für die Zukunft zu identifizieren und eine Art „Roadmap“ zu entwickeln, wie die Organisation von A nach B gelangt.
Futures Thinking besetzt in diesem Prozess einen bislang blinden Fleck: Angesichts einer Gegenwart, die laufend im Wandel, und einer Zukunft, die nicht vorhersehbar ist, müssen klassische Methoden der Strategieentwicklung, die auf Basis vorhandener Informationen Handlungsoptionen erarbeiten, versagen.
Futures Thinking als Führungsinstrument
Unternehmen und Organisationen können Futures Thinking im Rahmen ihrer Strategieentwicklung einsetzen, um
- die aktuelle Unternehmensausrichtung zu validieren bzw. eine Kurskorrektur aufgrund etwaiger Risiken vorzunehmen,
- die besten bzw. erfolgversprechendsten Handlungsoptionen zu identifizieren,
- Aktivitäten und Prozesse zu priorisieren und
- die strukturellen bzw. organisatorischen Rahmenbedingungen für wichtige Change-Prozesse (z.B. die Gestaltung eines New-Work-Settings oder die Einführung eines Intrapreneurship-Programms) zu schaffen.
Neben der Eröffnung von Gestaltungsräumen erleichtert Future Thinking Unternehmen und Organisationen auch den Wissensaustausch und hilft dabei, neue Ideen zu entwickeln. Indem Perspektiven verändert und verschiedene Stakeholder zusammengebracht werden, entstehen gemeinsame Visionen.
Futures Thinking sorgt dafür, dass Führungskräfte auf allen Ebenen handlungsfähig bleiben – bei gleichzeitigem Wissen darüber, dass das Ziel nicht fix definiert ist (und es auch niemals sein kann).
Leadership nach Future-Thinking-Prinzipien blickt mutig in die Zukunft und forciert das Gestalten von Handlungsspielräumen.
Futures Thinking als Methode
Im Futures Thinking laufen verschiedene Praktiken, Methoden und Disziplinen zusammen. Die Methode enthält Aspekte aus der Strategic Foresight, dem Design Thinking und dem Speculative Design. Die theoretische Basis bilden Überlegungen und Modelle aus der Psychologie und aus den Sozial-, Wirtschafts- und Politikwissenschaften.
Ein wesentlicher Teil des Future Thinkings ist das Scanning von Signalen im Heute, um darin Muster und Entwicklungen mit Trend-Potenzial zu identifizieren, die als solche die Zukunft beeinflussen könnten.
Um zu verstehen, wie sich aus gegenwärtigen Signalen mögliche Zukünfte entwickeln könnten, setzen wir im Future Thinking verschiedene Methoden wie Future Personas, die STEEP/PESTE-Trendanalyse und Scenario Building ein. Für die Visualisierung dieser möglichen Zukünfte kommen Methoden wie Visual Thinking, Future Prototyping und/oder Transformation Storytelling zum Einsatz.
Wichtig ist, dass die auf diese Weise entwickelten Zukunftsszenarien für das jeweilige Unternehmen/die jeweilige Organisation wirklich greifbar werden. Denn nur so können sie aus den Zukünften, die sein könnten, konkrete Handlungsempfehlungen für die Gegenwart ableiten.
Wie aus Zukunft Gegenwart wird
Das beste Zukunftsmodell bringt nichts, wenn es keine Implikationen für die Gegenwart hat. Deshalb wird die Foresight im Future Thinking durch das sog. Backcasting ergänzt. „Backcasting“ beschreibt das Nachdenken darüber, welche Schritte zwischen der präferierten Zukunft bzw. den jeweils präferierten möglichen Zukünften und „Heute“ liegen könnten. Dabei geht es NICHT darum, ein arbiträres Ziel X zu erreichen:
Beim Future Thinking als Methode der Strategieentwicklung geht es darum, eine bereits im Entstehen begriffene Zukunft durch konkrete Handlungen zur Verwirklichung zu bringen.
Zukunft gestalten mit Wonderwerk
Wonderwerk Consulting begleitet seit Jahren sehr erfolgreich Change-Prozesse in Unternehmen und öffentlichen Organisationen. Wir setzen Future Thinking im Rahmen unserer Strategieberatung ein, um gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden zukunftsfähige Geschäftsmodelle und -strategien kreieren und umsetzen zu können. Hierfür kombinieren wir die Foresight-Arbeit grundsätzlich mit der Organisationsentwicklung: Nur, wenn die strukturellen und organisationalen Rahmenbedingungen stimmen, können Sie schon heute beeinflussen, wie Ihr Markt in zehn, 15 oder 20 Jahren aussieht.
Warum Wonderwerk?
Weil auch wir zukunftsbesessen sind! Deshalb begleiten und forcieren wir auch schon seit Jahren Intrapreneurship-Programme im öffentlichen Sektor und etablieren gezielt Strukturen, in denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr volles Potenzial entfalten und Neuerungen von innen heraus (an)treiben können. Future Thinking ist für uns die nächste Stufe dieser Innovationsenergie. Mit uns an Ihrer Seite sind Sie nicht nur bestens für die Zukunft gewappnet: Sie kreieren jene Zukunft, die für Ihr Unternehmen/Ihre Organisation optimal funktioniert!
Kontakt
Anna-Maria Hausdorf
anna-maria.hausdorf@wonderwerk.com